Das Hauptaufgabenfeld der Stiftung ist die Sicherung, Verwaltung, Betreuung, Pflege und Entwicklung europäisch bedeutsamer Schutzgebiets-Flächen im nordostdeutschen Tiefland (Brandenburg und Mecklenburg-Vorpommern).
Mit einem speziellen, in laufender Fortentwicklung befindlichen Konzept einer „naturschutzorientierten Waldpflege“ will die Stiftung auf den von ihr betreuten Waldflächen in einem modellhaften, integrativen Ansatz praktisch aufzeigen, dass Waldnaturschutz auf hohem fachlichem Niveau sehr gut verbunden werden kann mit einer vorsichtigen und maßvollen, auf Stark- und Wertholz ausgerichteten, dauerwaldartigen Waldpflege. Über diese „naturgemäße Waldwirtschaft“ hinaus verfolgt die Stiftung ein konsequentes Biotopholz-Management zur langfristigen Wiederherstellung und dauerhaften Erhaltung eines ausreichenden Baumhöhlen- und Totholztypen-Angebotes sowie ein sog. „Gigantenprogramm“ mit dem Ziel, Einzelbäume zu Maximaldimensionen ausreifen zu lassen.
So finden derzeit und künftig auf der gleichen Fläche – also integrativ verbunden – sowohl einzelbaumweise Nutzungen („ökonomische Wertschöpfung“ zur Erzielung von Deckungsbeiträgen) als auch ein konsequenter Schutz aller wertvollen Biotop- und Sonderstrukturen („ökologische Wertschöpfung“) statt. Da die von der Stiftung übernommenen Waldflächen in früherer Zeit überwiegend als Altersklassenwälder begründet und in der Folge intensiv genutzt wurden, stellt der Umbau und die Überführung solcher Bestände in struktur- und totholzreiche Wälder mit kleinflächiger Baumartenmischung sowie hoher Alters- und Durchmesserspreitung eine auf lange Sicht vorrangige Aufgabe dar.
Durch die skizzierte – im umfassenden Sinne – nachhaltige Behandlung sollen „Wälder für Morgen“ entstehen, die unsere Kinder und Kindeskinder zum Staunen bringen und andernorts in solcher Zusammensetzung, Reife und Schönheit nicht anzutreffen sind.
Zum anderen soll ein anschaulicher Kontrapunkt gesetzt werden zu aktuellen – aus Sicht des Waldnaturschutzes negativen – Tendenzen in der Waldbewirtschaftung (zunehmende „maschinengerechte“ Homogenisierung; Senkung der Erntealter etc.). Mit dem Altwerden- bzw. Ausreifenlassen von Einzelbäumen zu Maximaldimensionen und der zielgerichteten Einbeziehung und Nutzung der sich einstellenden biologischen Automatismen („Gratiskräfte der Natur“) sollen Wege und Prozesse eingeleitet und aufgezeigt werden, die sowohl in ökologischer als auch in ökonomischer Hinsicht beispielgebend sein können über die Grenzen der Schutzgebietsflächen hinaus. Ergänzt wird dies durch die Suche und den zunehmenden Einsatz speziell angepasster, pfleglicherer Arbeitsverfahren.
Die Stiftung unterhält in ihrem Bereich auch nicht weiter genutzte, als „Kernzonen“ geführte Flächen und betrachtet diese Prozessschutzwälder auch mit wissenschaftlichem Interesse als natürliche „Freilandlaboratorien“ und Referenzflächen (wie macht es die Natur selbst?). Gleichwohl ist sie sich der Tatsache bewusst, dass im dichtbesiedelten Mitteleuropa mit seinem vergleichweise geringen Schutzgebietsanteil ein rein segregativer Ansatz im Waldnaturschutz (reine Prozessschutzflächen innerhalb der Schutzgebietsgrenzen als naturschutzfachliches Optimum / schlagweise Intensiv-Forstwirtschaft außerhalb der Schutzgebiete als kurzfristig betrachtet ökonomisch-technisches Optimum) nicht zielführend sein kann. Es bedarf daher gerade auf Flächen ohne vorrangigen Nutzungsdruck der Entwicklung kreativer und innovativer waldbaulicher Ansätze mit Ausstrahlungswirkung!
Die Stiftung versteht ihr Konzept auch als idealtypischen, praktischen Lösungsbeitrag zu einer integrierten Entwicklung im strukturschwachen ländlichen Raum, die naturschützerische Erhaltungs- und wirtschaftliche Nutzungsaspekte „sanft“ miteinander verbindet. Die Erhaltung und Schaffung einzigartiger, naturnaher Waldbilder mit entsprechender Biotop- und Artenausstattung liefert in diesem Sinne außerdem einen wertvollen Beitrag für die Entwicklung naturverträglicher Tourismuskonzepte in den jeweiligen Regionen. Unter anderem im Rahmen solcher Konzepte verschiedene gesellschaftliche Gruppen, insbesondere Kinder und junge Heranwachsende, an die Themen Wald, nachhaltiges Wirtschaften, Natur- und Umweltschutz heranzuführen und in die praktische Arbeit miteinzubeziehen, ist der Stiftung ein weiteres wichtiges Anliegen.
Derzeit betreut die Stiftung unter dem Dach ihres stiftungseigenen „Zweckbetriebs Versuchs- und Lehrwald“ insgesamt sechs eigene Naturschutzgebiete mit überwiegendem Waldanteil im Baruther Urstromtal (NSG Schöbendorfer Busch), im Biosphärenreservat Flusslandschaft Elbe-Brandenburg (NSG Gadow), in der Mecklenburgischen Schweiz (NSG Gruber Forst und NSG Teterower Heidberge), im Nebeltal nördlich von Krakow am See (NSG Nebel) sowie das östlich von Güstrow gelegene NSG Schlichtes Moor.
Im Rahmen des Bundesprogramms zum Schutz des sog. Nationalen Naturerbes (NNE) hat die Stiftung in den letzten Jahren nochmals Verantwortung für weitere, naturschutzfachlich hochwertige Offenland- und Wald-Bereiche in Mecklenburg-Vorpommern und Brandenburg übernommen, darunter die nahe Teterow gelegenen Naturerbe-Gebiete (NEGs) „Thürkower Bruch“ und „Bruchwald am Malchiner See“ (jeweils Wald) sowie die künftig nur noch extensiv genutzten, an der Peene gelegenen Niedermoor-NEGs „Alt Sührkower Wiesen“ und „Lelkendorfer Wiesen“ (jeweils Schreiadler-Nahrungshabitat). Der Westteil des NSGs Remplin und zahlreiche kleinere Offenland-, Wald- und Gewässerflächen in den Landkreisen Mecklenburgische Seenplatte (in MV) sowie Oberhavel, Prignitz, Potsdam, Dahme-Spree und Teltow-Fläming (jeweils in BR) runden die stiftungseigene Kulisse wertvoller Naturschutzflächen des Nationalen Naturerbes ab.
Mit dem in Privatbesitz befindlichen Waldgebiet „Naturparadies Havelknie“, am und teilweise im NSG Kleine Schorfheide innerhalb des Naturparkes Uckermärkische Seen gelegen, besteht eine Kooperationsvereinbarung. So kann die Stiftung die meisten ihrer naturschutzfachlichen Zielsetzungen auch hier planen, direkt umsetzen und langfristig verfolgen.
Interessierten jungen Leuten bietet die Stiftung ebenso wie anderen heimischen und/oder gastierenden Wald- und Naturfreunden jeden Alters die Möglichkeit, aktiv an der Stiftungsarbeit mitzuwirken. So ist die Stiftung beispielsweise mit ihren Außenstellen Nord in Fürstenberg (Havel) und Süd (Schöbendorf im Baruther Urstromtal) viele Jahre schon Einsatzstelle für das Freiwillige Ökologische Jahr in Brandenburg. Ferner können das ganze Jahr über Schüler- und Studentenpraktika absolviert werden. Auch Urlauberfamilien, die sich aktiv an der praktischen Wald- und Naturschutzarbeit beteiligen wollen, sind herzlich willkommen.